Leichte Entspannung am deutschen Konjunkturhorizont: Deutschlands Unternehmen sehen ihre wirtschaftliche Lage wieder etwas positiver. Auch der Blick auf die Geschäftsaussichten hat sich etwas aufgehellt. So legte der vom Münchener ifo Institut erhobene Geschäftsklimaindikator, der die Lageurteile und die Geschäftserwartungen von monatlich gut 9.000 befragten Unternehmen in Deutschland widerspiegelt, im März nach sechs Rückgängen in Folge um 0,9 auf 99,6 Punkte zu.
„Die deutsche Wirtschaft stemmt sich dem Abschwung entgegen“, kommentierte ifo-Präsident Clemens Fuest die etwas überraschende Stimmungsaufhellung. Ökonomen hatten Medienberichten zufolge mit einem weiteren Rückgang des Geschäftsklimaindikators gerechnet.
Stimmung in der Industrie sinkt auf Dreijahrestief
Verantwortlich für den Anstieg des Geschäftsklimaindikators ist im März eine deutliche Stimmungsaufhellung im Dienstleistungssektor sowie im Handel und im Bauhauptgewerbe. So verbesserte sich das Geschäftsklima bei den Dienstleistungsunternehmen aufgrund sich weiter verbessernder Lageurteile und optimistischerer Geschäftserwartungen um 4,7 auf 26,0 Punkte.
Im Handel legte der ifo-Gesamtindikator ebenfalls deutlich um 3,3 auf 8,2 Punkte zu. Grund hierfür sind vor allem deutlich verbesserte Lageurteile, wo der Teilindikator im März auf dem höchsten Wert seit Mai 2018 anzog. Auch der Blick auf die Geschäftsaussichten in den kommenden sechs Monate fällt bei den Handelsunternehmen optimistischer aus als im vorangegangen Monat. „Insbesondere der Einzelhandel freute sich über eine sehr gute Geschäftsentwicklung“, so Fuest.
Auch im konjunkturverwöhnten Bauhauptgewerbe hat der ifo-Indikator seinen Abwärtstrend gestoppt. Nach viermonatiger Talfahrt verbesserte sich hier die Stimmung ebenfalls deutlich um 2,3 auf 20,3 Punkte. „Dies war auf eine deutlich verbesserte Geschäftslage zurückzuführen. Die Erwartungen blieben hingegen nahezu unverändert“, so Fuest
Im Verarbeitenden Gewerbe setzte sich die Stimmungstalfahrt dagegen fort. Mit einem weiteren Rückgang um 2,5 auf 6,6 Punkte notiert der Gesamtindikator hier im März so tief wie seit Februar 2016 nicht mehr. Grund für die weitere Stimmungsverschlechterung sind weiter rückläufige Lageurteile und immer pessimistischere Geschäftserwartungen. “Angesichts nachlassender Nachfrage planen die Unternehmen kaum Produktionssteigerungen“, erklärte Fuest.
cs/ifo